Jan Walter
Krank durch Hormonspiralen? – Über 2.600 Frauen klagen gegen Bayer
Depression, Ängste, Schlafstörungen – das sollen die Nebenwirkungen von Bayers Hormonspiralen sein. Das Unternehmen weist die Anschuldigungen zurück. Währenddessen hagelt es Klagen in den USA.

Machen Hormonspiralen psychisch krank? Der Pharmakonzern Bayer steht mit seinen drei Hormonspiralen „Mirena“, „Jaydess“ und „Kyleena“ im Verdacht, psychische Erkrankungen auszulösen. Depression, Ängste, Schlafstörungen und innere Unruhe sind die Folgen, berichtete der „Spiegel“ am Samstag.
Die Europäische Arzneimittelbehörde untersucht momentan, ob es einen Zusammenhang zwischen dem Hormon Levonorgestrel und gemeldeten psychischen Problemen gibt, so die Zeitung.
Auf Anfrage des „Spiegels“ antwortete der Pharmakonzern, es gebe „keinen Anhaltspunkt, dass es zwischen der Verwendung von levonorgestrelhaltigen Intrauterinsystemen und der Entwicklung von schwerwiegenden psychiatrischen Erkrankungen einen Zusammenhang gibt“.
Höhere Herzfrequenz und hoher Cortisolspiegel
Steven Kushner, Professor für neurobiologische Psychiatrie am Erasmus University Medical Center in Rotterdam stellte bei seinen Untersuchungen fest, dass Frauen, denen eine Hormonspirale eingesetzt wurde, eine erhöhte Herzfrequenz hätten.
Außerdem schütteten sie bei Stress verstärkt das Stresshormon Cortisol aus. Ein hoher Cortisolspiegel ist normalerweise die Folge vom chronischen Stress, der zum Cushing-Syndrom und dadurch neben körperlichen auch zu psychischen Erkrankungen führen kann, schreibt die „Deutsche Gesellschaft für Endekrinologie“ auf ihrer Webseite. Chronischer Stress sei deswegen ein wichtiger Faktor, der viele der psychischen Nebenwirkungen der Hormonspiralen verursache, so der „Spiegel“.
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